Hessenliga-Team der Roten Teufel gewinnt 5:4 beim Tabellenführer
Was für ein Krimi in der Hessenliga am gestrigen Samstagabend in der Frankfurter Eissporthalle: mit 5:4 (1:3, 1:0, 3:1) besiegten die Roten Teufel Tabellenführer Eintracht Frankfurt und ziehen damit nach Punkten in der Tabelle gleich. "Die Anfangsphase haben wir schlichtweg verschlafen, aber danach haben wir richtig gutes Eishockey gespielt", sagte RT-Coach Martin Flemming nach der Partie, die 29 Sekunden vor dem Ende durch ein Unterzahltor von Kapitän Florian Flemming entschieden wurde.
Die Partie (war für 20.15 Uhr angesetzt) begann mit einigen Unwägbarkeiten: aufgrund starken Nebels auf der Außenfläche musste das Match in die Halle verlegt werden. Dies brachte gut 30 Minuten Verzögerung mit sich, so dass man erst gegen 20.45 Uhr starten konnte. Die Kurstädter waren nach dem ersten Bully noch nicht richtig auf dem Eis angekommen, da klingelte es nach knapp drei Minuten bereits zum ersten Mal im Kasten von RT-Goalie Alexander Goldbrunner. Seine Vorderleute gaben dem Torschützen der Eintracht einfach zu viel Raum, den Sartorius schließlich zum 1:0 nutzen konnte. Die Antwort folgte aber prompt: mit einem Schuss von der blauen Linie traf Verteidiger Markus Rost nach Vorlage seines Bruders Marcel nur 20 Sekunden später zum Ausgleich. Dachten die RT-Anhänger nun, dass ihr Team in die Spur gefunden hätte, sahen sie sich jäh getäuscht: wiederholt waren es defensive Unaufmerksamkeiten, die der Eintracht die erneute Führung in der 5. Minute durch Unger ermöglichten. Und dem noch nicht genug: nur eine Minute später erhöhten die Mainstädter durch einen Schuss aus spitzem Winkel in das Torwarteck hinein durch Idel gar zum 3:1. Die Gäste benötigten einige Minuten, um sich von diesem Nackenschlag zu befreien, aber ab Mitte des ersten Drittels kamen sie wesentlich besser in die Partie. Danil Voskresenskij prüfte in der 10. Minute nach feiner Vorlage von Max Stark mit einem Onetimer den Goalie der Hausherren, in der 13. Minute war der Puck nach einer tollen Kombination und dem Abschluss von Felix Schröer vermeintlich über der Linie, doch das Unparteiischen-Gespann verwehrte dem Treffer die Anerkennung. Zuvor war der Puck bereits nach einem gewonnenen Bully der Gäste und einem Direktschuss im Frankfurter Netz, das Anspiel wurde jedoch "zurückgeholt", so dass auch dieser Treffer nicht zählte. Bad Nauheim war nun aber deutlich dran, übernahm langsam das Geschehen und kam somit folgerichtig zu weiteren Chancen durch Schröer (16.), Müller (18.) und Stark (19.). Frankfurt verlegte sich auf Konter, scheiterte aber immer wieder an Goldbrunner.
Die Badestädter knüpften im Mittelabschnitt dort an, wo sie im ersten Drittel aufgehört hatten: druckvoll wurde auf den Frankfurter Kasten gespielt, allerdings hagelte es einige Strafen, nachdem die Nickligkeiten unnötigerweise zunahmen. Der Spielfluss litt darunter auf beiden Seiten, die Roten Teufel machten aber noch das Beste daraus. So z.B. in der 24. Minute, als Marcel Rost in Unterzahl mit einem Breakaway auf und davon war, aber nicht am SGE-Goalie vorbeikam. Der verdiente Anschlusstreffer ließ aber nicht mehr lange auf sich warten: nur eine Minute später versenkte Max Stark einen Schuss aus spitzem Winkel über die Fanghandseite hinweg platziert zum 2:3 aus Sicht der Wetterauer. Frankfurt fiel im Spiel nach vorne nicht mehr allzu viel ein, die engagierten Gäste waren mit Laufbereitschaft stets zur Stelle und warfen sich zudem in zahlreiche Schüsse, nachdem es die Gastgeber immer wieder aus der Ferne versuchten. Kurz vor der zweiten Pause waren es dann mal die Roten Teufel, die in Überzahl agieren durften: Marcel Rost scheiterte hier mit einem zu zentral angesetzten Schuss am SGE-Keeper, so dass es mit dem knappen Rückstand in die zweite Pause ging.
Der letzte Abschnitt hatte es dann nochmal in sich, nachdem Bad Nauheim auf den Ausgleich drängte. War Max Starks Schuss in der 42. Minute noch etwas zu hoch angesetzt, so traf Felix Schröer nur eine Minute später mit einem Alleingang zum längst verdienten 3:3. Und es kam noch besser: trotz Unterzahl markierte Max Stark nach einem Breakaway die erstmalige RT-Führung mit seinem zweiten Tor des Abends (46.). Nach diesem Treffer hagelte es nicht immer nachvollziehbare Strafzeiten gegen die Kurstädter: gleich fünf Mal gingen die Roten Teufel in die Kühlbox, während Frankfurt in diesem Drittel nur eine Strafzeit nehmen musste. Dies kostete natürlich zusätzliche Kraft, nachdem die Gäste ohnehin sehr aufwendig den Rückstand wettmachen mussten. Das 4:4 durch Zislin war womöglich dem Kräfteverschleiß geschuldet, einmal ließ man den Frankfurter aus den Augen, da konnte dieser durch die Schoner von Goldbrunner hinweg einnetzen. Drei der genannten fünf Strafen gegen die Roten Teufel sollten nach diesem Ausgleich ausgesprochen werden, zwei Mal mussten die Gäste dadurch gar mit zwei Mann weniger agieren. Mit großem Einsatz und Kämpferherz meisterten die Roten Teufel aber auch diese Situationen und blockten so ziemlich alles an Schüssen, was da aus den Reihen der SGE kam. Und wenn mal etwas durchging, dann war da ja auch noch ein Alexander Goldbrunner im Tor, der die Dinge bereinigte - wie z.B. in der 57. Minute gegen Ex-Teufel Pablo Giménez.
Stimmten sich kurz vor Ende die Fans bereits auf ein Penaltyschießen ein, so gaben sich die Roten Teufel damit aber nicht zufrieden: erneut in Unterzahl nahm sich Marcel Rost ein Herz, ging tief in die Frankfurter Zone, spielte einen Pass genau auf die Kelle von Kapitän Florian Flemming, der 29 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum umjubelten 5:4 für Bad Nauheim in die Maschen traf. Zweiter Shorthander des Abends und ein Zeichen des Teams von Martin Flemming, dass man diesen Sieg einfach mehr wollte als der Gegner. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Die Jungs haben toll gekämpft und den Rückstand in einen Sieg gedreht. Das ist ein Sieg des Willens, der am Ende auch nicht unverdient ist", so der frühere DEL-Profi.
In der Tabelle ziehen die Kurstädter mit der Eintracht und Kassel nach Punkten gleich, alle drei haben nun zwölf Zähler auf dem Konto. Dies bedeutet, dass die Roten Teufel im Heimspiel am kommenden Freitag, den 31. Januar 2025 ab 18.00 Uhr theoretisch sogar die Tabellenspitze übernehmen können, wenn es zur Neuauflage des Finalspiels gegen die Kassel 89ers kommt. Dieses Match dürfte auch schon mal ein Vorgeschmack auf das "Final Four"-Turnier geben, das am 12. und 13. April im Colonel-Knight-Stadion stattfinden wird. Die RT Bad Nauheim sind dann als Titelverteidiger Gastgeber des Finalturniers, das man ja letzte Saison gegen Kassel gewinnen konnte. Der Eintritt am kommenden Freitag ist wie immer frei, für Speis und Trank ist gesorgt. Das Team würde sich über einen Besuch sehr freuen.
Eintracht Frankfurt - Rote Teufel Bad Nauheim 4:5 (3:1, 0:1, 1:3)
Tore:
1:0 (02:46) Sartorius
1:1 (03:06) Markus Rost (Marcel Rost)
2:1 (04:34) Unger (Köfer)
3:1 (05:35) Idel (Zislin, Pluchte)
3:2 (24:21) Stark (Schröer, Voskresenskij)
3:3 (42:27) Schröer (Heuser) SH1
3:4 (45:31) Stark SH1
4:4 (50:20) Zislin
4:5 (59:31) Flemming (Marc. Rost) SH1
Strafminuten: SGE 10 / RTBN 16